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Für einen alten Trucktrialer wie mich war nicht mehr viel im Portfolio von RC4WD. Der “Worminator“ und „The Beast“ waren ersatzlos aus dem Sortiment der Kalifornier gestrichen worden. Anscheinend wollte man sich auf das Kerngeschäft, Scaler und Crawler, beschränken. Eigentlich schade, da insbesondere der „Worminator“ mit seinen Schneckenachsen einen Einstieg in den RC-Truck-Trial zu einem annehmbaren Preis ermöglichte. „The Beast“ war für die meisten Wettbewerbe zu groß. Im Maßstab, 1:10 wird halt nur im Ostrial gefahren

Umso mehr freute es mich, dass es wieder einen 6x6 in im Parcours-Maßstab gibt. Auf Facebook waren die ersten Bilder des Offroad-Trucks zu sehen. Erster Eindruck ein MAN KAT1.

Beim genaueren Hinsehen auf store.rc4wd.com finden sich Bilder und technische Angabe zum Modell. Die Bilder zeigen einen Allrad-LKW, der einem MAN mil gl nachempfunden ist. Auffällig ist, dass es an der Front einen Kühlergrill gibt. Diesen Kühlergrill gab es im Original nur bei den Fahrzeugen, die für die US-Armee in Europa zum Einsatz kamen. Diese Fahrzeuge wurden durchweg mit einem wassergekühlten V10 Dieselmotor angetrieben. Diese Baureihe, M1001, M1002, M1013 und M1014, wurde aber alle als 8x8 gebaut. Hier weicht RC4WD etwas vom Original ab. Sei es drum, an keiner Stelle spricht der Hersteller davon, dass es sich um einen MAN handeln soll. Auf dem Kühlergrill prangt groß RC4WD wo sonst die drei Buchstaben stehen. Wir wollen mal sehen, wie weit sich die Modellschmiede aus San Jose dem Vorbild aus Deutschland annähert.

Die Verpackung

„The Beast II“ kommt in einem düster bebilderten, nach Endzeit ausschauenden, Karton. Ein Karton, der auch im Modellbaugeschäft im Regal stehen könnte. Seit dem Trailfinder II haben die Amis hier dazu gelernt. Im Karton finden sich drei Lagen Hartschaumstoff in dessen Aussparungen die Teile sicher verpackt sind. Die großen Teile, wie die Seitenteile des Leiterrahmens wurden in Augenschein genommen. Sehr schön, kein Grad, alles ganz glatt und edel.

Eine Lage tiefer finden sich die Antriebsteile. Jedes Teil hat eine einzelne Aussparung in der Verpackung. So kann beim Transport nichts an einander schlagen und keine Kratzer entstehen.

Unter der dritten Lage, mit den Seitenteilen der Pritsche, finden sich Räder, Reifen und verschiedene Luftpolstertüten. In den Luftpolstertüten sind die Plastikteile an ihren Gussgittern. Entgegen meiner Erwartung sind die Teile nicht gefräst. Jede einzelne Tüte ist mit einem Aufkleber beschriftet. Diese Bezeichnung findet sich später in der Anleitung wieder. Diese findet sich in gebundener Form ebenfalls unten im Karton. Wer diese Anleitung nicht beim Bau beschmutzen möchte, dem bleibt der Weg über die Webseite. Dort steht das „manual“ zum pdf-download bereit.   73 Seiten stark ist die Anleitung und in Englisch gehalten. Wobei dieses nicht wirklich eine Sprachbarriere darstellt, da die Anleitung klar bebildert ist. Einzig die Einschränkungen zum Gebrauch des Modells und die Garantievorgaben von RC4WD wären in Deutsch recht hilfreich.“ Please read the instruction manual before you begin.“

Diesem Rat sollte man immer vor einem Bau folgen. Ein gründlicher Blick in die Bauanleitung hat noch nie geschadet. Unterlässt man den Blick sieht man nicht, dass der Inhalt aller Beutel nochmal auf den ersten Seiten aufgeführt ist. Das hilft später an der einen oder anderen Stelle.

Die Fahrerkabine2015 04 26 17.16.36

Der Bau des 6x6 startet mit der Karosserie. Die entsprechenden Teile werden von ihrem Spritzgitter abgetrennt und von Graten befreit. Etwas verwundert hat mich die Farbe des Kunststoffes. Nicht weiß sondern zart hellblau „a little shade of blue“ zeigt sich das Plastik. Die Grundplatte der Fahrerkabine mit ihren Seitenteilen bildet den Anfang. Die Teile passen gut ineinander und die Kanten fluchten gut. Es bleiben nur kleine Öffnungen, die gespachtelt und schliffen werden. Kleine Änderung bei der Reihenfolge in Bezug auf die Einpassung der Front. Nachdem die, mit Folie geschützten, klaren Frontscheiben eingepasst sind, soll die Stirnseite an ihren Platz. Die Scheiben sollten nur provisorisch eingepasst werden. Man kommt später nicht mehr an die Schutzfolie, da alles fest verklebt wird.

Ich habe mich entschieden den nächsten Schritt vorzuziehen, da die Seitenteile die Front seitlich führen und somit die Mitte leichter zu finden ist. Der Bau der Fahrerkabine geht gut voran. Es gibt keine Überraschungen. Der Kunststoff und der verwendete Ruderer-Kleber harmonieren gut und bilden eine stabile Konstruktion. Am Heck der Kabine wurde zwischenzeitlich der Verschluss angeschraubt. Die hier zu verwendeten M3 Schrauben sind etwas zu kurz. Dies stellt aber kein Problem dar, da hier ein Gewinde in den Kunststoff geschnitten werden konnte.

Auf dem Dach werden die Scharniere für den Motordeckel aus je drei Teilen zusammen geklebt und finden ihren Platz auf der Platte. Zum Ausrichten der Gelenke habe ich eine gerade 2 mm Stange durch alle Öffnungen gefädelt und so eine Flucht geschaffen. Die gleiche Technik wird am Deckel genutzt.

Die Scharniere werden später mit 2 mm Stiften verbunden und bilden eine funktionierende Einheit.

Bevor es zum Abschluss der Kabine, durch verkleben des Daches kommt, wandert die Karosserie zum Lackieren. Später ist ein Lackieren nicht mehr möglich, daher dieser Zwichenstopp. Das Innere wird schwarz lackiert. Eine teure Lackierung halte ich für einen Offroader für kontraproduktiv. Das Fahrzeug wird Macken und Kratzer bekommen, daher kommt die Farbe aus der Sprühdose.

Die Außenlackierung wird in Rubinrot ausgeführt. Der 6x6 soll später zum Rest meines Fuhrparkes passen. Die Fahrerkabine ist nach diesem Arbeitsschritt fast fertig. Diverse kleine Scale-Teile finden noch ihren Platz und vervollständigen so das Bild. Schade finde ich, dass die Außenspiegel fest montiert sind. Die Metallbügel könnten sich später im Gelände irgendwo verhaken und der Karosserie Schaden zufügen. Auch Schade ist die Tatsache, dass beim Äußeren wert auf Details gelegt wurde und dafür der Innenraum vollkommen brach liegt. Einen Fahrer muss man später durch die Dachluke einsteigen lassen. Daher sollte diese nicht fest verschlossen werden.

Der Heckaufbau

Nach der Kabine geht es an die Pritsche. Alleine diese ist über 40 cm lang. Der Zusammenbau ist genau so einfach wie der erste Bauabschnitt. RC4WD legt auch hier viel Wert auf Details. Viele kleine Teile werden an den Seitenwänden von außen verklebt. Leider alles nur Show. Keine Bordwand lässt sich öffnen. Segen und Fluch; es entsteht eine stabile Wanne mit eingeschränktem Spielwert. Eine solche Pritsche lässt sich im Parcoursbetrieb nur mit einem Kran be- und entladen.

Die Achsen, Aufhängung und Antrieb2015 05 03 19.20.55

Nach dem Plastik geht es ans Metall. Die Achsen und ihre Aufhängung stehen auf dem Programm.

Die verwendeten Yota-Achsen laufen alle drei sehr leicht; kein Haken, alles prima. Auch wenn die Achsen leise laufen werfe ich einen Blick ins Innere. Zehn Schrauben M2 halten die Glocke mit der Eingangswelle. Wie vermutet sind das Kronenrad und das Kegelrad von Werk aus gut gefettet. Anders ist dieser leise Lauf nicht zu erreichen. Die Achsen sind voll gesperrt. Ein Differential sucht man vergebens. Dafür findet man Kugellager, die ihr übriges zum leichten Lauf beitragen.

Auf zwei Besonderheiten sei hingewiesen. Die Vorderachse hat im Durchtrieb zu den Achsschenkeln nur Knochenmitnehmer verbaut. Dies schränkt den Einschlagwinkel auf maximal 33° ein, danach beginnt die Achse zu knacken. Positiv ist anzumerken, dass die Achsfaust mit einem leichten Versatz vom oberen Aufnahmepunkt zum unteren Aufnahmepunkt versehen ist. Dadurch liegt der Drehpunkt der Achse nahezu unter dem Reifen, was wiederrum den Kraftaufwand für das Lenken, zumindest theoretisch, minimiert.

Die mittlere Achse treibt über das Kronenrad auch das hintere Kegelrad an. Dadurch ändert sich die Drehrichtung der Kardanwelle um. Dies ist beim Einbau der zweiten Hinterachse zu beachten. Sonst dreht diese in die falsche Richtung.

Es folgen die schwarz eloxierten Lenker für die Achsaufhängung. Jede Stange ist mit ihrer Länge in mm bedruckt. Eine Verwechselung ist nahezu unmöglich. Die Kugelköpfe sind aus Plastik jedoch spielfrei. Verbunden werden Kugelköpfe und Stangen mit 3 mm Gewindestiften.

Wir kommen zu einem Prachtstück, dem Zweiganggetriebe. Es wiegt 415g und ist komplett aus Metall. Einen Blick ins Innere spare ich mir. „Never change a running system“ und das Getriebe läuft so 2015 05 06 19.21.32
ruhig, da bedarf es keiner Kontrolle. Das Verteilergetriebe hängt als tragendes Element mit im Leiterrahmen. Der gesamte Rahmen besteht aus schwarz eloxiertem Metall. Alle Querstreben werden mit M3 Schrauben befestigt. By the way, alle Verbindungen sind metrisch, man braucht kein spezielles zölliges Werkzeug für die Montage des Bausatzes. Alle Gewinde sind sauber geschnitten, die Schrauben, alle mit Innensechskant, lassen sich problemlos eindrehen. Drei Senkkopfschrauben sind nicht ganz bündig in ihrer Senke. Stört aber nicht weiter, ansonsten hätte man mit dem Senker nacharbeiten können. Ein Anbauteil hat mich suchen lassen. Ein weißes Plastikteil war in der weißen Verpackung nicht zu finden, besonders wenn man ein weiteres schwarzes Teil erwartet.

Es geht ohne Schwierigkeiten weiter. Die Achsen werden über die Zug- und Druckstreben mit dem Rahmen verbunden. Eine Besonderheit hier die Aufhängung der Vorderachse. Es ist immer ein Problem bei den vielen Streben entsprechend Freiraum für die Bewegung der Achse und deren Antrieb zu bekommen. Die Vorderachse verfügt daher über zwei untere Längslenker, einen(!) oberen Schräglenker und einen Panhardstab. So sind alle ungewollten Richtungen gestützt und die Federbeine können ihren Job erledigen. Hinten ist die Aufhängung einfacher gestrickt. Klassische Längslenker unten und Dreieckslenker oben übernehmen die Führung.

Die Reifen und Felgen2015 04 26 18.40.19

Als Reifen kommen MIL-SPEC ZXL 1.9 zum Einsatz. Sechs Pneus liegen dem Bausatz bei. Somit rollt das Fahrzeug serienmäßig erstmal ohne Ersatzrad aus den Werkshallen. Der Reifen ist ein Hohlkammerreifen mit Stollenprofil und 105 mm Durchmesser. Einem Reifen nachempfunden, der so auch gerne auf den Original MAN der Streitkräfte zum Einsatz kommt. Optisch sehr ansprechend und dem Scale-Gedanken entsprechend. Mit dabei Schaumstoffeinlagen für die Reifen.

Erstmal müssen die Reifen auf die je 91 g schweren Humvee 1.9 Internal Beadlock Wheel Felgen. Ein Ring im Reifen und zwei Außenteile pressen den Reifen und halten ihn so fest. Verschraubt wird jede Felge mit 12 Schrauben M1 und Muttern. Dazu gesellen sich je acht Schrauben für die Optik im inneren Kreis. Die Montage der 1,9“ Felgen habe ich abends vor dem Fernseher gemacht. Eine so monotone und saubere Arbeit lässt sich auch gut in Gesellschaft des Ehepartners erbringen. Man(n) ist ja schon lang genug im Bastelkeller. Ich habe die Schraubenköpfe außen gelassen und die Muttern von innen dagegen gesetzt. Die Anleitung zeigt es, für das nicht vorhandene Reserverad, anders herum. Alles eine Frage der Optik. Wie ich finde gut gelungen und passend zum Truck.

Nach dem Aufstecken der Felgen steht das „rolling chassis“ fertig in der Werkstatt. Es folgt die Hochzeit, die Verbindung von Kabine und Rahmen.

Die Fahrerkabine ist über Scharniere mit der Metallstoßstange und somit schlussendlich mit dem Rahmen kippbar verbunden. Die Pritsche ist über vier Stifte, gesichert mit Splinten, mit dem Heck verbunden. Alles fest, alles stabil. Der MAN lässt sich so vorne und hinten sicher hochheben.

Baufazit.

Der Bau des 6x6 ging zügig und problemlos von statten. Alle Teile passen gut zusammen und wirken hochwertig. Die Vorderachse verfügt nur über einen beschränkten Einschlagwinkel, was dem Preisniveau geschuldet ist. Der Scalegedanke wurde außen am Fahrzeug gut umgesetzt. Ich vermisse nur eine Auspuffanlage und den Reservereifen. Letzterer ließ sich im Zubehör beziehen. Im Innern der Kabine wurde nichts umgesetzt. Es fehlt die komplette Innenausstattung. Ein Zugang zur Kabine ist nur über die Dachluke möglich. Somit lässt sich zumindest ein Fahrer platzieren.

Außer der großen Motorklappe lassen sich keine Türen an der Kabine oder Bracken an der Pritsche öffnen. Das mindert den Spielwert.

Alles in Allem für rund 500$, unverzollt ab USA, eine solide Grundlage.

Nun wäre ein Test eines Funktionsmodells kein richtiger Test, wenn die Funktionen nicht getestet würden. Es fehlen; zwei Servos, ein Motor, die Elektronik.2015 05 24 12.02.23

Servos und Motor stammen von RC4WD. Als Servos kommen „Twister Ultimate High Perfomance Waterproof Servos (Part # Z-E0063) zum Einsatz. Die Servos sind in Standardgröße und als Besonderheit wassergeschützt. Mit 22kg Stellkraft bei 6V ein kräftiges Servo, was seinen Preis hat. An der Lenkung genau richtig, für die Schaltung fast zu schade. Als Motor kommt der empfohlene 45T Bürstenmotor zum Einsatz. Als Regler wird der Servonaut T20 zum Testeinsatz kommen. Da der T20 sowohl Fahrlicht als auch Bremslicht versorgen kann, wird der Offroader noch mit LEDs ausgestattet.

Die Servos werden in ihre Halterungen verschraubt. Es passt, wenn auch die Haltungen ein wenig zu weit auseinander sind. Eine Justierung der Halterungen auf verschiedene Servogrößen ist nicht möglich.

Der Motor wird am Getriebe verschraubt. Er gibt seine Kraft über eine einstellbare Rutschkupplung an das Getriebe. Der Fahrregler und der 3S Lipo-Akku finden ihren Platz im Motorraum unter der großen Klappe neben dem Emfpänger. Eine Öffnung für die Kabeldurchführung musste noch gebohrt werden. Nachdem alles angeschlossen ist kann die erste Testfahrt im Keller stattfinden.

Der Offroader geht erschreckend schnell los. Der 6x6 driftet im ersten Gang auf den glatten Fliesen stark. Der zweite Gang ist noch schneller. So fährt kein LKW. Dank des feinfühligen Fahrreglers ist ein vorsichtiges Rangieren möglich. Nach kurzer Testfahrt steht aber fest, mit dem 45T Motor ist der MAN für einen Trial-Truck oder für einen Parcours zu schnell unterwegs. Wer einen Rallye-Truck aufbauen möchte ist hier auf der richtigen Spur. Die Entscheidung ist schnell gefallen. Der 45T Motor wird gegen einen Truckmotor ersetzt. Im konkreten Fall gegen einen 100T mit mehr Drehmoment und weniger Drehzahl. So fühlt sich der 6x6 direkt mehr nach LKW an. So darf er raus in die Wildnis.

Zwei Punkte hat der schnelle Motor aufgezeigt. Die Außenspiegel leben gefährlich und die Rücklichter ebenfalls. Die Rücklichter im Gelände zu verlieren wäre zu schade. Daher wird hier eine Bohrung samt Gewinde in 3 mm für sicheren Halt sorgen. Bei den Spiegeln gestaltet sich eine Veränderung schwieriger, da diese klappbar sein sollten.

Es geht raus in den Garten. Auf Rasen und auf losem Untergrund fährt der Offroader sehr angenehm.

Anfahrverhalten und Bremsverhalten sind harmonisch. Lose Steinbrocken und Äste werden unter die Reifen genommen. Alles kein Problem. Ist der Fahrer mal zu übermütig oder ist dank schlechter Sicht ein Hindernis im Weg, was nicht überwunden werden kann, schleift die Rutschkupplung und verhindert Schlimmeres. Die Rutschkupplung kann dem Fahrstill und dem gewünschten Ansprüchen angepasst werden. Es fällt bereits im leichten Gelände auf, dass der MAN beim Überfahren von Kuppen nachläuft. Beim Trockentest im Keller zeigt sich, alles in allem kann der Truck um rund 30 mm verschoben werden, ohne dass sich der Motor bewegt. Im normalen Fahrbetrieb kein Problem, nur beim Überfahren von Kuppen macht es sich bemerkbar.

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Es geht wieder raus. Diesmal eine große Testrunde über verschiedenste Untergründe und Geländepassagen. Ein kurzer Ausflug auf ein paar Findlinge. Der Untergrund wäre ideal, aber hier ist die Fuhre einfach zu lang. Es geht weiter in den Wald. Auf dem ausgefahrenen Waldweg ist er in seinem Element. Hier kann der 6x6 die Vorzüge seines Fahrwerkes und die immer noch beachtliche Geschwindigkeit ausspielen. Im zweiten Gang fährt er einem zügig gehenden Fußgänger immer noch davon. Wir gehen etwas ins Unterholz. Eine Bugwelle von losen Blättern und kleinen Ästen baut sich vor dem Truck auf und wird seitwärts und nach unten verdrängt. Ein alter bewachsener Baumstumpf wird zum Kletterobjekt. Dank des feinfühligen Reglers und der kraftvollen Lenkungen lassen sich die Vorderräder an die gewünschte Stelle positionieren. Ein wenig mehr Gas und der Dreiachser schiebt voran. Bergab etwas aufpassen. Erstmal das Spiel im Antriebsstrang abwarten, damit der MAN an der Bremse steht. Dann geht es vorsichtig wieder hinab. Auch hier gilt; Länge läuft. Bisher habe ich es nicht geschafft den LKW auf die Seite zu legen. Das spricht für den Schwerpunkt. Nächster Halt eine Baustelle in einem Industriegebiet. Ein großer Haufen RCL, bestehen aus Sand, Kies und mittelgroßen Betonbruchstücken ist ideal zum Testen. Im ersten Gang bahnt der MAN seinen Weg. Die nur dünne Oberschicht bricht unter dem Gewicht des Fahrzeuges ein und gibt loses Material frei. Dank der drei gesperrten Achsen kein Problem. Der 6x6 schiebt weiter. Wo es nicht weiter geht, kurz zurück und mit etwas mehr Gas. Größere Steine wer2015 05 24 11.28.38den von den hintersten Reifen gelegentlich aufgesammelt und zwischen Reifen und Kotflügel geklemmt. Wer oft in solchem Gelände unterwegs ist, wird sich überlegen, ob man hier Kotflügel benötigt. Wieder kurz zurück und den Stein wieder loswerden. Schön zu beobachten wie auch hier das Fahrwerk arbeitet. Es macht Spaß in dem Gelände zu fahren. Ein Radfahrer bleibt bewundernd stehen und fragt nach Details zum Modell. Nächster Stopp Parkplatz. Dass der MAN schnell ist, ist bereits bekannt. Wie kommen das Fahrwerk und Reifen auf festem, griffigen Untergrund zurecht? Bei schnellen Kurven geht die Last auf das kurvenäußere Vorderrad. Der Reifen biegt sich nach innen. Hält den Belastungen aber stand. Die Reifen Innen werden entsprechend entlastet und können so radieren. Den Test habe ich ohne Ballast gefahren. Beladen erhöht sich der Bodendruck und die Kraft muss irgendwo hin. Wenn nicht in die Reifen, dann in die Achsen. Hier ist erhöhte Vorsicht geboten. Starachsen sind nicht für griffige Untergründe in Kombination mit Kurven gedacht.

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Der MAN macht Spaß, beim Bau und beim Fahren. Preis/Leistungsverhältnis halte ich für ausgewogen. Dass RC4WD nicht ganz am Original bleibt und „nur“ einen 6x6 anbietet sei ihnen verziehen, da bleibt ja noch Luft nach oben. Für mich ist „The Beast II“ ein wahrer MAN.

 

Der Text ist erschienen in der Trucks&Details Ausgabe 5/2015