Modell-Truck-Trial was ist das eigentlich?
Modell-Truck-Trial ist zwischenzeitlich im dritten Jahrzehnt angekommen. Wie zu Beginn in Sinsheim ist die Faszination bei den Aktiven und Zuschauern nicht weniger geworden.
Aber warum? Was macht den Reiz dieser Sparte des Modellbaues aus?
Es kommen verschiedene Komponenten zusammen. Auf der einen Seite steht natürlich der Modellbauer, der ein Fahrzeug konzipieren und konstruieren möchte, dass dieser Belastung gewachsen ist. Es ist das Wechselspiel zwischen Parcoursbauern und Trialern, das hier immer wieder neue Anreize schafft. Ein gegenseitiges Hochschaukeln, das einen immer wieder weiter treibt.
Auf der anderen Seite der Fahrer, der seine fahrerischen Fähigkeiten durch Training immer weiter verbessern möchte. Wenn es darum geht Steilabfahrten, Schlammgruben, Geländeeinschnitte und überreifengroße Hindernisse zu überwinden, stoßen die Trucks immer wieder an die Grenzen der Physik und die Fahrer an ihre persönliches Limit. Diese Grenzen gilt es immer wieder zu überwinden.
Die Problematik, die sich den Fahrern stellt ist das fehlende Gefühl für Ihr Fahrzeug. Es fehlt das bekannte „Popometer“. Einzig alleine die Augen zeigen dem Fahrer an, ob der Fahrbefehl korrekt war oder nicht. Die übrigen Sinne können nicht weiter helfen. In Gesprächen mit Originalfahrern wird immer wieder bestätigt, dass die „kleinen Laster“ immer wieder härter ran genommen werden, als die Großen. Man sitzt halt nicht drin und bekommt die Schläge nicht direkt ab. Eine weitere Komponente, die den Reiz ausmacht, ist die Taktik. Wie fahre ich ein Tor an, fahre ich es überhaupt an. Bringt es weniger Strafpunkte, wenn ich es so oder doch anders mache. Helfen kann einem von außen kaum jemand. Letztendlich fährt nur einer.
Diese Kombination macht den Reiz aus. Eine schwierige Passage doch bezwungen zu haben. Das Erfolgserlebnis modellbautechnisch und fahrerisch überzeugt zu haben. Im Wettbewerb kommt noch der Reiz hinzu, vor Publikum zu bestehen. Jeder Teilnehmer kennt diese Nervosität, dieses Lampenfieber vor Zuschauern zu bestehen. Auch dieser Nervenkitzel gehört mit zu diesem Sport. Kein Fahrer kann sich in einer Mannschaft verstecken. Er muss sich dem vorgegeben Kurs stellen und entsprechend meistern.
Die Zuschauer sind jederzeit nah am Geschehen. Da es beim Truck-Trial nicht um Höchstgeschwindigkeit und Rundenzeiten geht jagen die Trucks nicht nur alle ein bis zwei Minuten vorbei, sondern sind zum Greifen nahe. Die LKW-Riesen sind in den gesamten Sektionen zu bestaunen. Diese Nähe zum Geschehen spricht alle Sinne an. Nicht nur das Auge ist gefordert, der ganze Körper reagiert auf die gewaltigen Kräfte dieser technischen Dinosaurier. Wer jemals neben einem Fahrzeug der Klasse S5, das sind die Großen 8x8, beim Anlassen des Motors gestanden hat, wird dies so schnell nicht vergessen. Das Fehlen der akustischen Komponente machen die Trialeros mit größerem fahrerischem Einsatz wett und zwischenzeitlich durch gute Soundmodule.
Das Gespräch mit den Fahrern kann so immer gesucht werden, da die Teilnehmer nacheinander starten und die übrigen Fahrer den Lauf des Kollegen mit verfolgen. Die familiäre Atmosphäre bei den Wettbewerben, sowohl bei den Originalen als auch bei den Modellen, ist ein weiterer positiver Aspekt. Kein Fahrer kann den anderen behindern. Jeder ist mal vor dem anderen dran. Ein Abdrängen oder Kollisionen während eines Laufes können nicht zu Reibereien untereinander führen. Das gemeinsame Bier am Abend mit den obligatorischen Benzingesprächen ist natürlich auch nicht zu verachten.